Giardien bei Katzen

Werden Giardien bei Katzen diagnostiziert löst diese Diagnose oft Angst und Schrecken aus und man sieht sich bereits dabei, wie man seine Katzenkinder wochenlang mit Medikamenten vollstopft und den ganzen Tag die Wohnung von oben bis unten schrubbt. Und diese Vorstellung wirkt dann auch oft so aussichtslos. Manchmal kommt auch die Frage auf, ob wir Menschen uns nun auch mit den Giardien anstecken könnten. Alleine bei dem Gedanken daran, beginnt es dann bei dem ein oder anderen Katzenbesitzer direkt im Bauch zu grummeln.

Giardien schnell los werden

Im Laufe meiner Arbeit als Ernährungs- und Gesundheitsberaterin für Katzen habe ich viele Giardien-Horror-Storys erzählt bekommen. Entweder die eigene Erfahrung der Katzenbesitzer oder die Erlebnisse von anderen Menschen.

Meine persönliche Erfahrung mit Giardienbefall ist allerdings nicht wirklich ein Problem. Im Grunde ist das alles gar nicht schlimm, wenn man erst verstanden hat, was man da für ein Problem hat. Was die Ursache ist, und wie man diese schnell abstellen kann.

Da ich BARF Beraterin bin, kommen die Menschen dann zu mir, wenn sie Interesse daran haben, ihre Katzen mit natürlichem Rohfutter zu ernähren. Und wenn dieser Entschluss bereits gefasst ist, dann bekommt man das Problem erfahrungsgemäß immer innerhalb weniger Tage in den Griff. Mit wenigen Tagen meine ich tatsächlich 3-4 Tage. So meine Erfahrung. Ich will Dir gerne hier im Text erklären, warum das so ist.

Weiter unten findest Du auch ein YouTube Video, dass ich bereits vor zwei Jahren aufgenommen habe. Es hat heute noch genauso Gültigkeit wie damals. Nur bin ich heute noch reicher an Erfahrungen geworden. Und diese möchte ich gerne hier im Blogartikel mit Dir teilen. Kurz vorweg: Inzwischen bin ich absolut tiefenentspannt und vertraue meiner Art der Fütterung zu 100%, wenn jemand mit Giardien bei seinen Katzen zu mir kommt.

Was sind Giardien ?

Wenn man den augenscheinlichen Feind los werden möchte, ist es von Vorteil, seine Gewohnheiten und Vorlieben zu kennen. Denn so ist es ein Einfaches, ihm seine Umgebung unbequem zu machen. Giardien sind einzellige Lebewesen, die im Darm unserer Katzen leben. Auch in unserem Darm gibt es welche. Damit ist dann auch gleich die Frage beantwortet, ob wir uns auch anstecken können. Ein geringer Giardienbefall und der Befall mit anderen Parasiten ist völlig normal und gehört zum Leben dazu. Ein Problem entsteht erst dann, wenn die Parasiten überhand nehmen. 

Die Parasiten leben also im Darm der Katze und nehmen dann überhand, wenn sie eine für sie sehr nahrhafte Umgebung vorfinden. Giardien ernähren sich von Stärke. Das heißt, wenn ich die Katze mit kohlehydrathaltigem Futter füttere fühlen sich die Einzeller richtig wohl und können sich wunderbar vermehren.

Das ist aus meiner Sicht der wichtigste Punkt, den wir angehen müssen. Aber noch nicht der Einzige, den es zu berücksichtigen gilt. Wir sollten auch wissen, dass Parasiten sich immer dann gut vermehren und Schaden anrichten können, wenn das Immunsystem des Wirtes nicht ordentlich funktioniert. Von Natur aus ist das Immunsystem der Katze darauf ausgelegt, einen Parasitenbefall so einzudämmen, dass sie keinen Schaden im Körper anrichten können und der Wirt gesund bleibt. Ist nun aber das Immunsystem nicht gesund funktioniert das nicht mehr.

Giardien sind ein Symptom einer Darmerkrankung

Vielleicht wurden Dir die Giardien auch als Feind dargestellt, dem die Schuld an dem Durchfall Deiner Katze gegeben wird. Wir Menschen lieben es, für unsere Probleme einen Schuldigen zu suchen und diesen zu verurteilen. Doch hilft uns das in der Regel nicht dabei unser Problem wirklich nachhaltig zu lösen.

Also lassen wir den kleinen Parasiten erstmal in Ruhe und schauen, was denn der Grund für seine massenhafte Vermehrung sein könnte. Ein Grund ist ja wie gesagt, die Fütterung mit stärkehaltigen Futtermitteln, wie Getreide, Kartoffeln oder Zucker. Ein weiterer ganz wichtiger Grund für einen Giardienbefall ist, dass der Darm unserer Katze nicht gesund ist. Nicht gesund bedeutet in diesem Fall, dass die Darmwände entzündet sind und die Darmflora nicht aus den Bakterien und Bausteinen besteht, wie es normalerweise der Fall sein sollte. In fortgeschrittenen Fällen kommt es sogar zu blutigen Durchfällen und zu einer undichten Darmwand, die sich dann gerne irgendwann in Form von Hautproblemen und Allergien zeigt. 

Industriell verarbeitete Futtermittel, enthalten keine natürlichen, frischen Nährstoffe mehr. Stattdessen werden sie mit chemisch hergestellten Vitaminen, Konservierungsmitteln, Geschmacksstoffen, Emulgatoren und anderen Stoffen angereichert. Das führt dazu, dass der Katzendarm nicht mit der Verwertung seiner natürlichen Nahrung beauftragt wird. Daraus folgt unweigerlich, dass die Darmflora nicht der, bei der Katze natürlichen entspricht. Das natürliche Futter ist roh, hat Fell und ist frei von Chemie. Mäuse werden frisch gefangen und gefressen ohne sie vorher zu kochen und zu konservieren.

Deswegen können wir davon ausgehen, dass wir bei Giardienbefall immer eine Grunderkrankung haben, die dazu geführt hat, dass die Giardien sich so stark vermehren konnten. Den Rest macht dann die Stärke im Futter.

Giardien in der Schulmedizin

Beim Tierarzt verläuft die Behandlung in der Regel so, dass ein Parasitenmittel und anschließend ggf. ein weiteres Antibiotikum gegeben wird. Die Behandlung dauert über mehrere Tage an. Das Parasitenmittel tötet die Giardien in der Regel recht zuverlässig ab. Deswegen werden die Durchfälle im ersten Moment bei der Behandlung etwas besser. Gleichzeitig wird aber mit diesen Mitteln die Darmflora weiter zerstört. Denn auch die Parasitenmittel wirken wie ein Antibiotikum und zerstören die Darmbakterien. Das kann dann zu Situationen kommen, die ich bei einigen Kunden bisher erlebt habe: „Giardien weg! Durchfall noch da!“ Und nun?

Giardien in der Alternativmedizin

Auch alternativ werden uns unterschiedliche Mittel geboten, um gegen Giardien bei Katzen vorzugehen. Hier wird in der Regel darauf geachtet, den Darm und das Immunsystem der Katzen entsprechend aufzubauen. Dieses ist aus meiner Sicht auch ein sehr guter Ansatz, kann aber nicht funktionieren, wenn die Ursache der Erkrankung im falschen Futter liegt. Ich kenne inzwischen viele Katzen, die tatsächlich kein industrielles Futter vertragen. Ich selber finde es auch erschreckend und es klingt so leicht hier hin geschrieben. Aber es ist tatsächlich das, was ich erlebt habe. Es wurde über Monate rumprobiert und behandelt, aber die Katzen wurden erst gesund, als sie kein industriell hergestelltes Futter mehr bekamen. Woran es dann im Einzelnen genau liegt, am gekochten oder der Chemie vermag ich nicht zu beurteilen. Auch hier habe ich Fälle erlebt, wo ich sagte: „Ihr habt alles richtig gemacht, mit der Behandlung. Nur leider ist der Durchfall nicht weg.“

Giardien bei Katzen einfach weg füttern

Tatsächlich ist dieser Satz „Giardien einfach weg füttern“ gar nicht von mir. Das ist ein Spruch, den ich schon öfter gehört habe und hier gerne verwenden möchte. Wenn die Katzenbesitzer zu mir kommen und mir von ihrer ganz persönlichen kurzen oder seeeeehr langen Giardien – Horror – Geschichte erzählen, sage ich immer das Gleiche: „Wenn wir das zusammen in den Griff bekommen möchten, höre bitte jetzt mit allen Behandlungen auf.“ Antibiotikabehandlungen ausgenommen. Diese sollten, wenn begonnen auch zu Ende gegeben werden. Und dann beginnen wir individuell je nach Situation das Futter umzustellen und gehen gemeinsam den Weg zu einer ausgewogenen Rohfütterung.  Ich richte es je nach Situation individuell ein, wie wir beginnen, sorge aber immer dafür, dass wir der Katze sofort erste Hilfe bieten können.

Und jetzt komme ich wieder zu meinem Satz. Denn vielleicht hast Du diesen jetzt auch gerade in Deinem Kopf: „Angela! Du kannst Giardien nicht einfach weg füttern!“

DOCH! Genau das machen wir dann nämlich. Und der Verlauf ist immer wieder der Gleiche. Wenn der Mensch sich traut, den Weg mit mir zu gehen, verschwinden die Durchfälle in der Regel nach 3-4 Tagen. Bis der Darm wirklich gesund geworden ist, können je nach Schwere der Erkrankung noch Monte vergehen. Aber wir haben es bis jetzt in jedem Fall erlebt, dass es den Katzen nach wenigen Tagen deutlich besser ging und sie dann ganz in Ruhe, ohne weitere Medikamente gesund werden konnten.

Funktioniert das auch mit Dosenfutter mit hohem Fleischanteil?

Diese Frage wird mir auch häufig gestellt. Tatsächlich kann und will ich sie gar nicht mit ja oder nein beantworten.

Ich selber habe viele Jahre Katzen konventionell mit Dosenfutter und früher sogar Trockenfutter ernährt. Nie war ich wirklich glücklich mit der Gesundheit dieser Tiere. Das war der alleinige Grund, warum ich anfing zu barfen. Ich wollte richtig gesunde und glückliche Katzen. Genau das habe ich damit erreicht und bin zufrieden mit dem, wie es ist. Damit auch andere Menschen, die das wollen auf diesem Wege das Gleiche erreichen können, biete ich meine Kurse an in denen man lernen kann, wie die gesunde und natürliche Fütterung funktioniert. Da meine Kunden alle ähnliche Erfolge und Aha-Erlebenisse haben, wie ich damals, macht mich das sehr zufrieden. Und ich möchte mich gar nicht mehr mit Industrienahrung beschäftigen.

Ich möchte nicht sagen, dass eine Fertigfutter Ernährung für Katzen unmöglich ist, es ist einfach nur etwas, was für mich in meiner Situation nicht mehr von Bedeutung ist. Ich konzentriere mich lieber darauf, dass BARF in bestimmten Situationen, z.Bsp. bei kranken Katzen, noch besser zu machen um noch mehr Erfolge zu erzielen.

Und Erfolge heißt für mich, dass es den Tieren in ihrem Leben bei uns einfach besser geht und die Menschen dadurch glücklicher sind.

YouTube Video „Giardien bei Katzen – So wirst Du sie los.“

Mit klick auf das Bild, gelangst Du zu YouTube.

 

 

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2 Kommentare
  1. Christiane Oppermann sagte:

    Hallo, vielen Dank vorab, arbeite im Tierschutz und die Babies sind oft noch extrem klein und sehr jung.
    Die Medis machen ihnen sehr zu schaffen, hier hätte ich gern noch ein paar gute Tipps zur Stärkung und zum Immunaufbau. Vielen Dank, haben auch grad sehr akute Fälle.

    Antworten
    • Angela Genovese sagte:

      Hallo liebe Christiane,
      tatsächlich lösen wir so etwas durch die Umstellung auf ausgewogene Rohfleischfütterung. Organisatorisch ist so etwas im Tierschutz nicht möglich. Man könnte aber evtl. einen Mittelweg gehen und die betroffenen Katzen zum Teil barfen. Wir machen das in einem Katzentierheim in Bulgarien. Oder man gibt die kleinen in Pflegestellen, wo sie dann gebarft werden. Davon kenne ich auch jemanden in der Schweiz, der das macht.
      Sie können gerne Kontakt zu mir aufnehmen, wenn Sie da mehr drüber erfahren möchten.

      Einen anderen Weg kenne ich nicht. Das habe ich ja schon im Video erklärt.

      Liebe Grüße Angela

      Antworten

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