Mäkelkatzen – Wenn die Katze ihr Futter nicht mag

Hast Du auch einen schlechten Esser oder ein „Futterdiva“ zu Hause?

Immer wieder führe ich Gespräche mit Menschen, die sich Gedanken darüber machen, warum ihre Katzen schlecht essen, manchmal rummäkeln oder vielleicht auch einfach mal abnehmen und ziemlich dürr aussehen. Gerne möchte ich heute ein paar meiner Gedanken dazu mit Dir teilen. Vielleicht betrifft Dich das Thema ja auch. Eventuell hast Du auch so ein schmales Tierchen zu Hause. Ich habe Minki. Sie ist meine „Mäkelkatze“, die im Sommer immer ein wenig schmal durch die Gegend rennt. Früher habe ich mir dann auch Sorgen um sie gemacht.

Ich selber empfinde das heute nicht mehr als etwas Negatives, sondern als etwas, was einfach so ist, wie es ist. Manchmal hat sie Phasen, in denen sie nicht viel isst. Sie hat gewisse Vorlieben, was ihr Futter angeht und schreit diese auch immer lautstark heraus. Denn jeder soll wissen, dass Minki am liebsten Huhn isst und von Rind kotzen muss. Sie ist jetzt 9 Jahre alt. War immer gesund und ich denke, sie wird schon wissen, was sie tut.
Die Frage, die ich mir stelle und heute mit Dir teilen möchte ist:

Brauchen unsere Katzen eigentlich wirklich mind. 2 x täglich Futter?

Kurz vorweg: Ja, wir sollten unsere Katzen weiterhin regelmäßig füttern. Ich möchte nur einen kleinen Gedanklichen Ausflug mit Dir machen. Und Dir sagen, was ich so bei meinen und meinen Kundenkatzen beobachte.

Unsere Katzen halten sich nicht an Normen

Ich stelle immer wieder fest, dass viele unserer gebarften Katzen sehr stark darin schwanken, wieviel Futter sie so am Tag vertilgen. Es gibt Phasen, in denen essen sie viel und welche, da essen sie sehr wenig. Auch schwankt ihr Gewicht natürlich im Laufe eines Jahres. Es gibt dickere Katzen und dünnere Katzen, auch wenn sie das gleiche Futter verspeisen.  Manche dickere Katze wird im Winter zur Moppelkatze und manche dünnere Katze wird im Sommer noch dünner. Katzen halten sich in Bezug auf Futtermenge und Körpergewicht nicht an irgendwelche Normen, die wir Menschen (Die Futtermittelindustrie und Tierärzte) ihnen gerne vorgeben möchten. In der Natur gibt es das nicht. Es gibt dicke Tiere und dünne Tiere. So wie dicke Bäume und dünne Bäume. Gefährlich und krankhaft wird es natürlich dann, wenn wir unsere Katzen mit Industriefutter füttern. Dann haben sie insgesamt eine schlechte Gesundheit und Übergewicht oder Untergewicht können eine Folge davon sein. (Hierzu empfehle ich meinen „Moppelkatzenratgeber“).

Der natürlich gefütterte Katzenkörper ist individuell und bei jeder Katze anders. So wie bei uns Menschen auch.

Sie essen natürlich das, was ihnen schmeckt

Alles andere wäre ja auch totaler Humbug….

Manche Menschen in meinem Kundenkreis machen sich Sorgen, wenn die Katzen auf einmal bei verändertem  Futter weniger oder mehr essen. Wenn sie rum mäkeln. Aber ist das wirklich ein Grund, sich Sorgen zu machen?

Die Katzen essen mehr, wenn es ihnen gut schmeckt und weniger, wenn ihr Geschmack mal nicht so getroffen wurde. Genau wie wir haben Katzen unterschiedliche Vorlieben, was das Futter angeht. Das ist völlig normal und steuert ganz logisch gesehen, dass mehr von dem in die Katze kommt, was ihr Körper gerade benötigt.

Ich esse auch immer mehr von Schokoladeneis, als von Erdbeereis. Das heißt aber nicht, dass man deswegen in Panik geraten sollte und sofort mehr Schokoladeneis kaufen muss. (Oder im Falle Deiner Mäkelkatze anderes Futter ran schaffen sollte.)

Sie essen, wenn sie Hunger haben

Manch einer hat sich auch schon bei mir beklagt, dass er das Gefühl hat, die Katzen würden das BARF nicht essen, weil es ihnen schmeckt, sondern nur weil sie Hunger haben. Ist es nicht genau das, was von der Natur so eingerichtet ist? Wenn der Körper Nahrung braucht sendet er ein Hungergefühl. Und das sollte tatsächlich auch der einzige Grund sein, warum wir essen. Natürlich essen wir Menschen und Katzen das ein oder andere Industriezeugs, weil es Spaß macht und schmeckt (Kartoffelchips & Trockenfutter). Aber das ist doch eigentlich gar nicht das, was wir wollen, wenn wir gesund ernähren wollen.

Zu Chips und Trockenfutter habe ich übrigens mal ein Video gemacht und auch die Wirkung der Geschmacksverstärker erklärt: „Ein Live-Video mit Chips“

Futterverweigerung und Hepatische Lipidose

Wenn die Katze mal nicht isst, spricht man schnell mal von Futterverweigerung. Denn wir haben gelernt, dass eine Katze mehrmals täglich unbedingt komplett ausgewogenes Katzenfutter erhalten sollte, damit sie wirklich gesund sein kann. Sollte sie länger als 24 oder 48 Stunden nicht fressen, steigt das Risiko, dass sie an der sog. Hepatischen Lipidose, der „Leberverfettung“ erkranken. Das ist auch so, wenn ich eine übergewichtige, schlecht gefütterte Katze auf Diät setze. Dann kann sie das bekommen. Aber stimmt diese Aussage denn auch für unsere Katzen?

Künstliche Bedingungen und Laborversuche

Die Untersuchungen dieser Krankheiten, finden in der Regel in Laborversuchen statt. Katzen leben in Versuchslaboren unter völlig unnatürlichen Lebensbedingungen. Dort wird an ihnen geforscht.

Diese Bedingungen können wir mit den Lebens- und Futterbedingungen unserer gebarften Katzen aus meiner Sicht überhaupt gar nicht vergleichen.

Wir füttern so naturnah, wie wir können

Ich orientiere mich ja gerne an der Natur, so gut, wie es mir möglich ist. Unsere Hauskatze hat das gleiche Verdauungssystem, wie eine Wildkatze. Wie haben sich nicht, wie manchmal behauptet wird, an das Industriefutter angepasst. Wie sollte das auch möglich sein? Klar ist der Darm von anderen  Bakterien besiedelt, wenn ich sie mit artfremder Nahrung füttere. Aber es bleiben artfremde Bakterien und artfremdes Futter. Und ein Verdauungssystem kann sich nicht an synthetisch hergestellte Stoffe anpassen, da diese der Natur meist gar nicht bekannt sind. Bis heute weiß man eigentlich gar nicht genau, wie ein Körper denn nun wirklich mit diesen synthetischen Stoffen umgeht.

Jetzt stelle Dir mal eine Wildkatze im Laufe eines Jahres in der Natur vor. Glaubst Du, dass sie jeden Tag rund ums Jahr immer eine gleiche Anzahl ausgewogener Mahlzeiten zu sich nimmt? Bei Hitze, Kälte, Nachwuchs… Meinst Du nicht, dass ihre Jagdeinsätze und -erfolge stark schwanken? Und wenn das so wäre, könnten wir davon ausgehen, dass die Katzen von der Natur her auf wechselndes Nahrungsangebot, Hungertage und Überfluss eingestellt sind und bestens damit umgehen können?

Auch ist es etwas völlig Normales für eine Katze auf ihr Futter zu warten. Denn genau das macht sie auf der Jagd. Sie braucht Geduld, bevor sie was zu essen bekommt. Und manchmal entwischt das Futter und dann muss man wieder warten. Warum also nicht darauf warten, ob doch noch was Besseres im Napf landet… Unsere Katzen haben Zeit. Sie haben keine Termine, zu denen sie müssen. Sie haben Zeit darauf zu warten, dass Du zum Metzger fährst und besseres Fleisch holst…

Leider finde ich nicht viele Reportagen oder Untersuchungen zu Wildkatzen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es im Winter bestimmt viele Tage gibt, an denen sie gar nichts fangen. Dass das Wetter so schlecht ist, dass nicht mal die Mäuse vor die Tür gehen wollen. Was man weiß ist, dass die Katze sich dann von der Aktivität her anpasst. Sie verbraucht dann einfach weniger Energie. Auch das ergibt ja absolut Sinn, finde ich.
Ich glaube, dass die Natur es so vorgesehen hat, dass Katzen auch mal Tage ohne Futter sein können und sie die entsprechenden Regelmechanismen besitzen um trotzdem sehr gesund zu bleiben.

Aber die Katzen wollen es ja auch leichter haben. Deswegen haben sie sich uns angeschlossen, und lassen sich nun mehrmals täglich füttern. Das geht natürlich auch.

Machen wir doch gemeinsam das Beste draus. Und keinen Stress!


Ich denke, wir sollten unseren gebarften Katzen das Beste anbieten, was wir haben und sollen ihnen dann die weitere Verantwortung überlassen. Sie sind so schlau, stark und selbständig. Ich glaube, sie lachen über uns und wundern sich, dass wir ihr Futter mit  einer Excel Tabelle ausrechnen und dann abwiegen, was sie essen sollen. Sie wollen einfach essen! Und wenn es lecker ist, dann wollen sie mehr davon. Und wenn es nicht so lecker ist, isst man sich halt satt und schaut, ob es dann später doch noch was Besseres gibt.

Wie wäre es mit Aufgabenteilung?

Falls Du Dir auch noch Sorgen machst, dass Deine Katze nicht genug isst, habe ich vielleicht eine gute Idee für Dich. Setz Dich doch mal mit Deiner Katze zusammen und dann macht ihr eine ganz klare Teilung der Aufgaben und der Verantwortung. Besprecht doch mal genau, wer von euch zurzeit die Verantwortung dafür trägt, dass die Katze genug isst. Und dann könnt ihr diese Verantwortung aufteilen. Du übernimmst den Part der Futterberechnung und Zubereitung. Und Du sorgst dafür, dass immer Essen da ist, wenn Deine Katze etwas haben will. (Das kannst Du sowieso besser, als sie.)

Und Deine Katze übernimmt die Verantwortung dafür, dass sie genug futtert, um ihren Körper ordentlich zu  nähren und gesund zu sein. (Sie weiß sowieso am besten, was sie benötigt.)

Unser BARF Wissen ist toll aber theoretisch. Damit liefern wir die besten Voraussetzungen für ein ausgewogenes Nahrungsangebot. Auch brauchen wir bestimmte Futtermengen, mit denen wir rechnen, damit wir es einfach haben, bei der Zubereitung.

Was Deine individuelle Katze aber zu einem bestimmten Zeitpunkt gerade wirklich braucht, dass weiß sie selber am allerbesten. Und ich bin mir sicher, dass eine Katze auch überleben kann, wenn man sie phasenweise dazu nötigt, etwas zu essen, dass vielleicht nur auf Platz 3 der Lieblingsessen steht. Dann wird die Freude größer, wenn es irgendwann doch wieder nur Huhn gibt.

In diesem Sinne … guten Appetit!

Deine Katze freut sich bestimmt sehr darüber, dass sie Dich hat und Du ihr tolles Futter machst. <3


Liebe Grüße 
Angela Genovese

 

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